Seit der letzten Aktualisierung ist viel Zeit. Der Chip mit den Bildern war verloren gegangen, zwei Kameras im Salzwasser beschädigt. Durch Zufall tauchte der Chip nun wieder hinter der Tiefkühltruhe auf. Nun versuche, ich in rascher Abfolge die Aktualisierung bis heute fertigzustellen. Es gibt noch die Bericht 24 und 25 – wohl einige Wochen Arbeit. Diejenigen, die eine Nachricht haben wollen, wann es wieder soweit ist, und dieses mal keine Benachrichtigung erhalten haben, können mir eine E-Mail an
michaelleppert@yahoo.de senden,
als Betr. Benachrichtigung Reise, eure E-Mail und Name
Von Pohnpei segelten wir die 300 sm in den Süden von Chuuk, zu den Mortlock Inseln. Diese Atolle (Lukunoch, Satowan) waren vor dem 1. Weltkrieg bis sie an Japan übergingen eine deutsche Trading-Station (Handelsplatz, Post). Relikte aus Kriegszeiten sind noch überall präsent. So alt dürften auch unsere neuen Seekarten sein, die nur wenige Berichtigungen haben. Oft liegen die Positionen mit GPS 1 bis 2 km entfernt vom wirklichen Punkt. Schulen, Kindergärten und auch die Erwachsenen hier hatten einen zum Teil hohen Behandlungsbedarf. Viele meiner Erklärungen und Demonstrationen zur Zahnreinigung waren Neuland für sie. Ich verteilte Zahnbürsten und Zahncreme, gesponsert von der Australischer Embassy. Diese gingen zuerst an die Schule, dann aber direkt an Schüler zum sofortigen Gebrauch, nachdem ich tags darauf sah, dass diese in dem kleinem Laden zum Verkauf angeboten wurden.
So ein Atoll von einem Riff umgeben, was bis zur Wasseroberfläche reicht, hat meist einen Innendurchmesser von 1 bis 60 km. Die schmalen Einfahrten ins Innere der Lagune liegen oft nicht an der in der Karte angegebenen Position. Je nach Windrichtung können auch darin hohe Wellen auftreten. Den Ankerplatz sucht man sich nach dem vorherrschenden Passat-Wind aus. Das Innere der Lagune ist meist mit vielen flachen Korallenriffen gespickt.
Nähert man sich einem Atoll, reduziert man die Geschwindigkeit und hält extrem gut Aussicht nach Riffen, Wasserverfärbung und sich brechenden Wellen. Da der Tidenhub hier meist 3 m beträgt, laufe ich dabei nur bei steigendem Wasser ein, damit man bei einer Grundberührung notfalls schnell wieder frei kommt. Fremde Hilfe gibt es hier nicht. Notfalls sucht man sich aussen einen Ankerplatz oder lässt sich treiben bis Tide, Strömung, Sonnenstand und Sicht zueinander passen. Zeitaufwändige Fahrten mit Beiboot und Tiefenmesser mit vielen kleinen Bojen zum Verankern für den Weg ist auch eine gute Möglichkeit für eine sichere Passage durchs Riff.
Auf den nur 2 m hohen bewohnten Atolle finden wir überall viel Plastikabfall umherliegen. Ein großer Unterschied zu den folgenden Atolle in Yap.
Wieder 300 sm weiter erreichen wir das Atoll Puluwat mit einer kleinen, gut geschützten Lagune, die laut Karte wohl auch als "Hurican Hole" (vor Hurrikans gut geschützter Ort) zu gebrauchen ist, aber man soll sich bewusst sein, dass bei sehr hohen Wellen im Hurrican das ganze Atoll überschwemmt wird; daher würde ich das offene Meer vorziehen und rechtzeitig nach Süd die Flucht ergreifen.
Hier treffen wir auch auf das Versorgungsschiff aus Pohnpei, das Personen und Güter bringt und getrocknete Kobra-Kokosnuss abholt. Alle 3 bis 4 Monate kommt es. So ein Rundtörn durch Micronesien dauert auf dem Versorgungsschiff ca. 3 Monate; sprich, fährt man mit diesem Schiff zum nächsten Arzt in die Klinik, kommt man frühestens in 4 Monate wieder zurück. Der medizinische Notfall, den eine Krankenschwester nicht managen kann, bedeutet meist das Lebensende. Flugpisten gibt es nicht. Auch die 4 kleinen Krankenhäuser in ganz Micronesien sind nur für Basic ausgestattet. Wie ich selbst erlebte, war auch ein EKG nicht verfügbar.
Auf dem sehr kleine Atoll Satawal, ohne schützende Lagune das letzte zu Chuuk gehörende, konnten wir wegen aufkommendem Starkwind nur kurz verweilen. So ging es gleich weiter zum ersten Atoll von Yap Lamotrek.
Was ein Unterschied. Hier alles sauber und gepflegt wie auch auf den folgenden Atolle. Die Schulen zeigten sich sehr interessiert an meinem Zahnprogramm, und es gab Hilfe und Unterstützung von allen Seiten. Hier werden noch alte Traditionen gelebt vom Zusammenleben, der Bekleidung bis zum Handwerk. Man fühlt sich oft 500 Jahre zurückversetzt. Gegenseitiger Respekt ist hier hoch bewertet.
Auf jedem Atoll gibt's da für alle Familien Solaranlagen mit großen Batterien, Beleuchtung, Stromanschluss, bezahlt von der EU. Bei 2 Atolle, die eine zentrale Stromversorgung über Diesel-Generator haben, sehe ich größere Solar-Anlagen. Eigentlich sollten die Solar-Anlagen laufen, aber sie funktionieren nicht seit Installation vor 2 Jahren. Nun sollen die Familien ¼ des Einkommens als Nutzungsgebühr für weniger als 0,5 KW am Tag an Beamte bezahlen, obwohl keinerlei Wartung durchgeführt wird. Die Batterien haben fast kein destilliertes Wasser mehr, auch fehlt den Bewohnern das technische Verständnis dafür.
Wie oft im Pacific gesehen, werden Hilfsprojekte teuer von Steuergelder bezahlt, aber keiner kümmert sich dann mehr darum. Zahlt jemand nicht die Nutzungsgebühr, wird die Anlage abgebaut und von Beamten selbst genutzt oder verkauft. Nur an 2 Stellen im Pacific fand ich es so organisiert, dass ein fremder Fachmann die Wartung übernahm. 3 bis 4 x im Jahr besucht er das Atoll mit allen nötigen Ersatzteile. Nur so funktioniert es. Bei Auftragsvergabe muss eben diese fremd Wartung mit eingerechnet und organisiert werden, sonst kann man gleich ganz auf diese Hilfe verzichten. Der Spender hat auch für eine Kontrolle zu sorgen; hier werden ja Steuergelder in großem Umfang ausgegeben.Auf den Atollen hier ist man gleich Member of Community. Lebt man mehrere Tage hier, wird erwartet, dass man auch ihre Tracht trägt: Frauen topless, Männer nur das Hüfttuch. Hier fanden wir auch den letzten Navigator, der die alte Navigationskunst mit wenigen Sterne, Wellenbild, Strömung und Vogelzug beherrschte. Die Bewohner des Atolls Woleai, mit einer der beiden High Schools von Yap, zeigten neben einem Schulfest viel Interesse am Zustand ihrer Zähne. Wie auf allen Atolle gab ich hier neben der Zahnbehandlung auch Hilfe bei der Technik, von Solar bis Außenborder-Reparatur.
Nach 10 Tage ging die letzte Etappe 400 sm zur Hauptstadt Yap mit Zwischenstopp auf dem unbewohnten Atoll Soroll, wo ich mir an beiden Knien Schaden zuzog. Yap ist das Land des Steingeldes, Wagenrad große Steinscheiben, und hat etwa 6000 Einwohner und wieder mal kleine Berge. Wir besuchten noch die sehr moderne Katholische High School für Zahnbehandlungen, mit meinen Knien konnte man mir im Hospital nicht wirklich helfen. Ich dafür einigen Klinik-Patienten mit chirurgischen Eingriffe an ihren Zähne sowie Reparatur von Dental-Einrichtungen. Bald ging es dann die 1000 sm weiter in die Philippinen, Knie-Behandlung und neuer Pass standen an.
« zurück |