Während der Cyclon (Hurican) Zeit hier von November bis April kommt es schon vor, dass auch French Polynesien in deren Zugbahnen liegt, aber je nord-östlicher desto seltener. Daher ging der Weg ein Stück zurück in die Tuamotus und Marquesas. Außerdem ist westlich der Tuamotus, also in Richtung Tahiti, Bora-Bora die Regenzeit dann viel ausgeprägter. Es war eine gute Entscheidung, von Januar bis April keine 5 Tage mit Regen.
Von Rangiroa im Nordwesten der Tuamotus starteten wir Mitte Januar 2011 zum Atoll Apataki, besuchten da unsere Freunde Paulin, Alfred und Toni auf ihrer kleinen Werft, die mit einem Hubwagen Yachten und Katamarane bis 18 Tonnen an Land bringen können. Die erste Möglichkeit seit Panama, und ein guter, günstiger Platz, um das Schiff sicher abzustellen. Leider waren wir zu groß dafür.
Wir jagten flinke Krabben, gingen nachts mit Lampen auf Langustensuche im Riff, kiteten, grillten zusammen, genossen die Zeit, reparierten am Schiff wie es so immer auf allen Langfahryachten ist: „Man repariert sich um die Welt." Das Salzwasser ist schon sehr aggressiv.
Über Atoll Toau, wo auch Freunde leben und wo uns im Pass die Flutwelle mit viel Strom und kurzer steiler See beim Durchfahren der Ausfahrt einige ungesicherte Schranktüren öffnete, dabei Gläser und Flaschen herausgeschleudert wurden und zerbrachen, ging es nach Fakarava, wo es toll zum Kiten und besonders Tauchen ist. Gegen den vorherrschenden Passatwind aus Osten kämpften wir uns bis zum Atoll Makemo durch, um für den Absprung zu den Marquesas einen besseren Segel-Wind-Winkel zu haben. Mitte Februar 2011 passten Wind und Wetter, los ging es die 500 sm (900 km) gleich in den Norden der Marquesas zur Insel Nuku Hiva. Wie abgesprochen hatten plötzlich beide Motoren Probleme mit der Kraftstoffzufuhr. Ein Problem, an dem schon viele Fachleute bis heute basteln. Immer kommt Luft in die Leitungen. Wir bereisten fast alle Inseln der Marquesas, wo wir ja 9 Monate vorher schon mal waren, treffen alte Freunde, feiern, tauchen mit riesigen Mantas, treffen auch Haie von einer Spezi, die wir lieber nur im Film sehen. Orcas = Killerwale jagen zu dieser Zeit hier Mantas, wohl ihr Leibgericht. So manche Gipfel der weit über 1500 m hohen Berge erklimmen wir, erkunden das Inselinnere. Es war wieder mal traumhaft bei bestem Wetter, immer frisches leckeres Obst (Bananen, Mango, Papaya, Ananas, Grapefruit, Orangen, Lemonen, Sternfrüchte) direkt vom Baum.
Am 11.März 2011 kommt die Tsunami-Welle aus Japan. Früh morgens starten wir zur Insel Ua Pou und bekommen so im tiefen Wasser gar nichts davon mit.
Hier lebt seit 30 Jahren Manfred aus Deutschland mit seiner netten polynesischen Frau. Sie haben sich hoch in den Bergen, weit abseits jeder Ansiedlung, eine Farm aufgebaut, sind in jeder Hinsicht Selbstversorger, mit Strom aus selbstgebauter Wasserturbine, die sich in einer ausgemusterten Tiefkühltruhe als Gehäuse dreht, Gas aus eigenem Kompost, Schnaps und Bier aus Früchten gebraut, viele Tiere von Küken über Ziegen, Schweine bis zu Pferden und noch mehr Obst und Gemüse. Vor 15 Jahre flog er noch hier Transport-Helikopter. Einst lernte er in Deutschland Fliesenleger. Hier erhielten wir die besten Avocados und Grapefruits auf unserer Reise.
In Hiva Oa sahen wir den größten Tiki (Bild 46) von Polynesien, besuchten die Musen vom Maler Paul Gauguin und Chansonnier Jacques Brel, welche beide lange hier lebten. Im Norden der Insel fiel der Anker in einer Bucht mit einem natürlichen Süßwasser Swimming Pool gespeist von einem kleinen Wasserfall direkt am Strand (Bild 47). Über Tauata, wo ich ein feines geschnitztes Paddel erstand, mit phantastischen Wegen in die Berge, folgte Fatu Hiva mit Erdofen essen, Musik und Tanz in einer bizarren Landschaft. Wieder wurden Zähne repariert, mit den Kids der Insel viel unternommen, Bergwanderungen und vieles mehr. Ein Garten Eden, diese Insel, hier leben auch die Freunde Desiree und Jacqe, mit dem ich auch nachts auf Ziegenjagd ging und früh morgens zum Fischen.
Ende April dann zurück in die Tuamotus, die Cyclon- und Regenzeit war ja vorbei, und nach so vielen Bergen reizten uns die Traumstrände, Tauchspotts und Kite Reviere wieder. Über Atoll Makemo mit den 10 fast neuen stillgelegten Windkraft Räder mangels Wartung, dem kleinen Hospital mit dem Computertomographen, den keiner montieren und bedienen kann und der so leicht abgedeckt im Freien dahin rottet, sind nur einige Dinge, die der französische Steuerzahler zu bezahlen hat. Traurig! Das Atoll und die Menschen hier aber wunderbar. Auch von Atoll Tahanea mit seiner tollen Lagune, den Brutstätten großer Tölpel, feines Tauchen im Pass geht es weiter zurück nach Fakarava, wo der Süd- und Nordpass, die beiden Einfahrten durch das Riff, einem der größten Atolle des Pacifics, ein Taucherlebnis besonderer Güte ist. Schaut Euch mal Bild 07-123 an. Ein 6 m Hammerhai hat sich einen Schwarzspitzhai in rasender Fahrt geschnappt und noch quer im Maul.
Im Hauptort von Fakarava Rotoava nahe am Nordpass bereitet man sich gerade auf ein großes Ivent vor. Genau vor 200 Jahren starteten hier 7 Segelschiffe, um den Pacific zu erkunden. Keines der Boote kam je zurück. Nun wurden 7 Schiffe nach gleicher Bauart wieder erstellt. Sie kamen von New Seeland, Papua Neuguinea, Osterinseln, Kiribati Samoa, Tonga Fiji, Hawai, alles Teile von Polynesien, um sich hier zu treffen, um die Rückkehr der Verschollenen zu demonstrieren. Navigiert wurde nach den alten Methoden und die Kleidung und Tänze der damaligen Zeit präsentiert. Gemeinsam segelten sie dann über Marquesas nach Hawai bis San Francisco, USA.
Ende Mai der Rückweg nach Tahiti, die immer noch anstehenden Reparaturen wurden durchgeführt, bevor es endgültig weiter nach Westen geht. Nähere Beschreibungen und Erklärungen findet Ihr bei den Bildern.
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