Orientierungskarte zum Reiseabschnitt (open map) »
Von Calpe Spanien ging es dann endgültig los. Einige Bekannte begleiteten mich bis Lanzarote. Kurz vor dem Start stürzte einer der Mitsegler aus Österreich vom Dach rückwärts ins Cockpit. Als ich vom Einkauf zurückkam, lag er schon im Krankenhaus. Um ein Haar wäre ein Genickbruch daraus geworden. Im ersten staatlichen Krankenhaus wurde nur leichte Gehirnerschütterung diagnostiziert und gleich wieder entlassen. In der nächsten privaten Klinik wurde er besser untersucht mit Bildern, die die Brüche zeigten, durfte sich tagelang nicht mehr bewegen bis er nach Österreich geflogen wurde, um ihn dann dort zu operieren. Wie bei Werften gibt es eben auch bei Ärzten schwarze Schafe, die ihr Handwerk nicht verstehen.
In Lanzarote angekommen wurde nochmals kräftig eingekauft und das dort während der Reparatur aufbewahrte Material und Ausrüstung verstaut. Der Volvo Antrieb ging schon wieder nicht mehr.
Ingo aus Spanien und Birgit aus Napoli, Italien, letztere, die ich einen Tag vor der Abreise in Spanien kennen lernte und die eigentlich mit einer anderen Crew über den Atlantic zu ihrem Freund in die Caribic BVI segeln wollte, aber das Schiff defekt war, begleiteten mich nun.
3. Dezember 08 verließen wir nach Mitternacht den Hafen von Lanzarote. Der Kurs war erst südlich Richtung Cap Verden, bis wir die Passatwinde zu fassen bekamen, um dann Richtung Caribic - Antigua den Kurs nach West zu ändern. Ohne große Zwischenfälle, aber immer ein wenig Wasser vom Kiel ins Schiff kommend, erreichten wir kurz vor Weihnachten am 21.12.08 Antigua. Eine ruhige Reise in 18 Tagen ohne Spi und Splister, diese Dinge am Rigg waren schon nach Gibraltar gebrochen. Nur Ingo hatte Seeprobleme und mochte am liebsten nur Nudelsuppe. Meine leckeren Entenbrüstchen, frischen Fisch, Filet Wellington, Gambas etc konnten ihn schon vom Anblick her nicht sonderlich begeistern. Nein, Nudelsuppe und Tee waren seine Favoriten. Selbst die Ankunft in Antigua hat er erst am Steg realisiert.
Dort traf ich dann auch Freund Franz aus München mit seinem Cat Miss-Goodnight mit Frau und einjährigem Töchterlein. Die segelten schon 20. Nov los. Fast hätten wir sie eingeholt. Wir setzten den Kurs nördlich von denen bei besserem Wind ab. Weihnachten gab es auf Mariposa Gans mit Rotkohl, Knödel, Kastanien, Bratweinapfel und als Nachtisch Crepes suzettes mit selbstgemachtem Grande Marnier Eis, Espresso und meiner Omas Buttergebackenes (mitten auf dem Atlantic gebacken). Fast ein typisches Caribicessen bei 30c. Von Franz klopfte das bayrische Münchner Herz höher. Ach ja, die Caribic Cocktails gab es am Anfang.
Ende des Jahres besuchte mich dann meine damals 15 jährige Tochter Luisa mit Ihrer Freundin, und wir unternahmen 2 Wochen Ausflüge im Nahbereich bis zur Insel Barbuda, bevor sie dann am 12. Jan. 09 leider wieder zurückflogen.
Nach über einem Monat kamen dann die Volvo Ersatzteile für den Antrieb, wo man dann bei der Niederlassung mit dem Einbau nicht ganz vertraut war.
An dieser Stelle möchte ich Herrn Töpsch von der Volvozentrale in Kiel danken, der weit über das Mögliche hinaus mir mit Rat und Tat ab Spanien bis Caribic zur Seite stand. Er war der einzige Lichtblick für mich, sonst wäre ich schon damals auf Yanmar umgestiegen wie viele andere in dieser Motoren-Antriebsklasse.
Weiter ging es über Montserat, wo vor einigen Jahren der Vulkan ausbrach und die Hauptstadt komplett zerstörte. Auch heute liegt da noch alles in Schutt und Asche, und der Berg grollt und spuckt kurzzeitig. Der ganze südliche Teil der Insel ist immer noch gesperrt.
Da die Schönheit der Inseln und Landschaften im Auge des Betrachters liegen, gehe ich hier nicht zu sehr darauf ein. Da sollten die Bilder für sich selbst sprechen. Viele Bilder sind von der südlichen Karibik nicht dabei, etliche von Euch kennen ja das Gebiet.
Nach Nevis, St Kitts, St Barth wo gerne die Reichen und Superreichen Urlaub machen, folgte St Maarten. Die Hälfte der Insel Niederländisch, die andere Hälfte Französisch. Eine Drehscheibe im Yachtsport. Sehr gute Einkaufsmöglichkeiten. Für die Yacht die größte Auswahl und günstigste Preise für Ersatzteile und Ausrüstung in der ganzen Caribic. Wieder mal Volvo stop. Zum Glück war da gerade ein Service Ing. Gebietsleiter von Volvo Göteborg da, der sich nun der Sache annahm und selbst für Unterrichtszwecke reparierte. Einige falsch zusammengebaute Teile von Frankreich hatte er wieder gerichtet, und der Antrieb hielt dann 2 Monate bis in die Bahamas. Anfang März 2009 konnte es dann endlich weitergehen. Birgit bei Freund in den BVI, nun mit Christel aus France, einer teils begabten netten, jungen Seglerin mit 2 linke Hände wie sich nach kurzer Zeit herausstellte. Kürzlich hatte sie mir geschrieben, dass nun ihre Ungeschicklichkeit was das Segeln angeht langsam weicht. Lach!!! Sie fährt jetzt auf einem Kreuzfahrtschiff als Jura studierte Crew mit älteren Passagieren, obwohl sie lieber wieder als Crew auf einem U Boot gefahren wäre. Kann ich verstehen.
Das erste Ziel waren die BVI (British Virgen Islands) sehr schön, die aber leider von Seglern, (viele Charterbasen, einfach zu segeln und navigieren) und Touristen sehr frequentiert sind.
Weiter zu den US Virgen Islands mit St John und St Thomas, schöne Orte und Buchten, weniger Touristen, wenn kein Kreuzfahrer da ist, und wie St Maarten steuerfrei. Das Einklarieren mit dem Schiff ohne Visa ist etwas trickreich, aber funktioniert, dass man die nötige grüne Karte erhält. Die US Beamten mit dem spanischen Blut da überfreundlich, anders als an manchen US-Flughäfen. Das Gleiche dann später auch in Puerto Rico.
Weiter westlich folgen die Spanisch Virgin Island beginnend mit Culebra US, wo noch Stille und Gelassenheit herrscht. Einige Meilen weiter dann Puerto Rico, ein Bundesstaat von America, wo Mariposa wieder mal in Porto del Rayper Lift an Land kam. Die undichte Stelle im Kielbereich musste gefunden werden. Schon auf der Atlantic Überquerung bemerkte ich dies (Baupfusch - wie so oft). Zuvor in der Caribic gab es keinen so großen Lift, um das breite Schiff zu erschwinglichen Preisen zu heben. (Technik 00 unter Sparte Katamaran)
Puerto Rico ist eine wunderschöne Insel. Trotz anderer Meldungen habe ich hier nur Nettes und Freundliches erlebt. Die Hauptstadt San Juan mit Altstadt und Festung ist einen Besuch wert, ebenso das Inselinnere, dem größten tropischen Urwald der ganzen USA. Spanisch ist hier die Landessprache. Hier konnte noch mal günstig eingekauft werden in reicher Auswahl und Qualität, bevor es dann weiter über Dominikanische Republic zu den Turks und Caicos geht. Ein selbständiger Staat. Alles flache, karge Inseln mit beschränkter Ausstrahlungskraft über Wasser, aber einer phantastischen Unterwasserwelt. Grande Turks ist vom letztjährigen Hurrikan noch gezeichnet.
Auch Mayaguana/Bahamas mit der bezaubernden Lagune, bunten Fischen und klarem Wasser hat an Land nicht viel zu bieten, was das Herz eines Touristen höher schlagen lässt. Es ist aber für Birgit, die wieder an Bord ist, und mich der Einklarierungsstop für die Bahamas.
Haben inzwischen aber anderen Blickwinkel, wo auch die nichtigen Kleinigkeiten an Land einem erfreuen. Der nächsten Insel Rum Cay, in vielen Veröffentlichungen angepriesen, konnten wir nicht so viel abgewinnen, außer dass wir da die kleine deutsche Yacht Molinaris
mit Lena und Chris kennen lernten, welche uns die nächsten Tage begleitete auch zu den Inseln Cat Island und Conception in eine gut geschützte kleine Bucht. Auf Eleuthera verbrachten wir einige Tage mit Mietauto, entdeckten ganz nette Orte, schöne Buchten und Strände mit freundlichen Menschen.
Von hier ging es in die Exumas Inselwelt. Eine flache Inselkette von mehreren 100 km in Nord Süd Richtung. Für mich der schönste Platz in den Bahamas und eines der besten Highlights der ganzen Caribic. Wenige Yachten, flaches, Gin klares Wasser, angeblich das klarste der ganzen Welt, eine faszinierende Unterwasserfauna und Flora, in ruhigem Wasser hinter dem Riff und Inseln segeln und ankern, wo man Lust hat. Und das Wichtigste, die ganze Zeit warmes sonniges Wetter, was hier wohl nicht immer so ist, wie ich im Jahr 2010 von Freunden hörte.
Viele Inseln haben hier auch ihre Geschichte vom Rauschgiftschmuggel mit fehlgelandetem Flugzeug kurz unter der Wasseroberfläche, schwimmende Schweine, Haiattacken, Leguane, gigantische Strände, die Thunderball Cove vom James Bond Film und und und.
In George Town, wo uns dann Helga aus Gaggenau besuchte, änderte sich das Wetter. Ihr Flugzeug, schon im Landeanflug, konnte wegen eines Gewittersturms mit Bft 9 nicht landen, drehte ab zurück nach Miami. 1 Tag später klappte es dann im Regen. Zu allem Überfluß war der Antrieb des Volvo auch wieder defekt. 23. Juni ging es dann mit Helga zurück nach Puerto Rico. Eine lange Strecke, meist gegen den Wind. Nicht zuletzt die „Dornenstrecke“ genannt. Nichts für Weicheier. Die Zeit drängte, die Hurrican season stand vor der Tür, und es war der einzige Termin, wo sie 2 Wochen Urlaub hatte. Sie wusste, was auf sie zukam, hatte auch schon Schwerwetter-Erfahrung, wie sie erzählte. Sah es gelassen, zumindest am Anfang. Über Long Island, Conception ging es dann direkt zu Grand Turks durch viele Thunderstorms, Regen und Blitze und immer schön Wind und Welle auf die Nase. Nichts, was der Cat so sehr mag. 3 Tage lang, kein Honigschlecken. 2 Tage Pause auch mal zum Baden für den Gast dann Dom. Rep., Puerto Rico Südküste, wo sie auch noch einige schöne Caribic tage hatte, bevor es am 6. Juli wieder nach Deutschland ging. Der Volvo Antrieb wurde hier auch repariert von einem speziellen Volvo Expertenteam, aus Schweden dieses mal organisiert, was gerade 1 Woche bis US Virgen hielt .Aber das hatten mir die Experten gleich gesagt. Der Antrieb mit der Maschine passt nicht zusammen. Es gibt aber keinen anderen Antrieb dafür. Also in US Virgin wieder Volvo, hält bis Guadeloupe. In Martinique dem Hauptsitz von Volvo Carib, wird entschieden, zum halben Preis neuer Saildrive Antrieb. Einbau in Grenada wegen Schiffsbreite. So ging die Fahrt über St Lucia, St Vincent, Bequia, Mustique, Tobaco Cays nach Grenada. Alles mein Hausrevier, schon über 25 mal hier gesegelt, das erste Mal vor 35 Jahren.
Viele der Locals kennen mich. Ende Juli geht es endlich in den Lift, nachdem Air Carib mal wieder das 50 kg Packet mit dem Antrieb verloren hatte. Nach tagelangem Suchen fand man es falsch ausgeladen von Martinique kommend in Barbados in einem Abstellraum. Da falsch eingeladen, flog es dann nach St Vincent. Wieder vermisst. Nichts ungewöhnliches bei Air Carib. Nach 4 Wochen dann in Grenada.
Neuer Antrieb neues Glück. Die Konstruktion sollte geändert worden sein. Mal sehen.
Noch einen Monat in der Südcaribic, dann weiter. « zurück | weiter »