Die Überfahrt von Niue ins Königreich Tonga füllt wieder die Tiefkühltruhe mit leckerem Mahi Mahi, Wahoo und Thunfisch. Wir steuern die Vavaù Inselguppe im nördlicheren Teil Tongas an und sind von den vielen Seglern hier überrascht, bedingt auch durch große Charterbasen. Für Neuseeländer und Australier ein nahes und warmes Segelrevier. Entfernt man sich vom Hauptort Neiafu in die große Inselwelt wird es viel ruhiger. Hier wird noch großern Wert auf traditionelle Kleidung und die allgegenwärtigen Kirchen gelegt. Rechnet man um, kommt man pro Kirche auf 10 Familien. Das meiste vom verdienten Geld geht an die Kirche, was während des Gottesdienstes namentlich eingefordert wird. Für mich mafiöse Zustände, hier Tradition. Die Missionare haben da wieder mal volle Arbeit geleistet.
Schweine laufen überall frei herum und lockern so das Straßenbild etwas auf. Die Inselwelt ist phantastisch und die Menschen sehr zuvorkommend. Gerne grillen sie für uns kleine Schweine mit vielen Köstlichkeiten dazu.
Ja, eigentlich wollten wir hier länger verweilen, aber bei einer Routinekontrolle der Mastabspannung entdeckte ich Bruchstellen, was in Tonga nicht repariert werden konnte. Lange Strecken bis NZ wollten wir damit nicht bewältigen. Nach vielen Telefonaten sah ich in Fiji die nächste Möglichkeit. Das neue Vorstag wurde in NZ bestellt und nach Fiji geliefert, wo auch der einzige Rigger sein Handwerk betreibt. Der Mast wurde gut mit Dynema Tauwerk gesichert und mit dem nächsten ruhigen Wetterfenster die Fahrt nach Fiji angetreten. Auf der Strecke gab es nochmals reichlich Fisch, und in Denarau auf der Hauptinsel Viti Levu von Fiji fand dann der Reparatur-Austausch statt. Was in Europa 2 Tage gedauert hätte, hat hier 4 Wochen in Anspruch genommen, eben eine andere Infrastruktur.
Die kleine Stadt Nadi ganz in der Nähe hat einen großen Markt mit allem Frischem, was man benötigt. Auch die größte indische Tempelanlage im Süd Pacific ist hier beheimatet. Nun konnte wieder normal gesegelt werden zu den Mamanutha Islands im Nord Westen von Fiji, wo auch der Film Cast Away mit Tom Hanks gedreht wurde, nach Nawandra mit einem Südsee Bilderbuch Strand. Bei der Blue Lagoon tauchen wir in die Yasawa Inselgruppe ein. In Yasawa I lau schwimmt man in großen Höhlen, behandle wieder viele Patienten, bekomme viel Kontakt zur Bevölkerung und folgen der Küste im Zickzack Kurs durch die Riffe bis zum Nordende in Yasawa I Rara.
Ein sehr ursprünglicher, traditioneller Ort, weit ab vom Touristenstrom mit viel zahnmedizinischem Behandlungsbedarf. In diesen Orten wird Wert darauf gelegt, dass zuerst der Chief aufgesucht wird für die Erlaubnis, die Insel zu besuchen. Dies geschieht mit dem traditionellen Begrüßungsgeschenk mit dem Celebrieren des „ Sevu Sevu“. Dazu bringt man einen Bund Kava Wurzeln mit. Die Übergabe und Danksagung erfolgt nach alten Riten. Die Wurzel wird dann fein gestoßen bis es Pulver ist. In Wasser in einem Leinensack immer wieder ausgepresst bis das Getränk erdfarbig aussieht und auch so schmeckt. Dann wird es in der Runde herum in kleiner Schale gereicht, man trinkt es in einem Zug. Je nach Qualität und Alter der Wurzel ist die leicht berauschende Wirkung mehr oder weniger. Des Öfteren sind wir zum Essen eingeladen, wobei man den Alltag der meist lächelnden Menschen besser verfolgen kann. Strom und fließendes Wasser sind hier noch unbekannt, gekocht wird auf offenem Feuer.
Zahnbehandlungen an Bord ist ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem die neugierigen Zuschauer sich so um den Patienten drängen, dass kaum Platz für die eigentliche Behandlung bleibt. Wird die Sicht versperrt durch die behandelnde Hand, wird diese einfach zur Seite geschoben. Verzieht der Patient das Gesicht bei Schmerz, lachen alle. Liegt wohl daran, dass Fiji die gefürchteste Kanibalen Nation im Pacific war.
Gut 20 % der Reisezeit verbringe ich mit Reparaturen an Schiff oder auch der Behandlungseinheit. Dazwischen trifft man immer wieder Freunde, die man schon seit Mittelmeer, Panama, oder sonst wo nicht mehr gesehen hat. Jeder hat seine eigene Geschichte.
Ende November tut sich ein scheinbar gutes Wetterfenster auf, um die über 1100 sm (2000Km) nach NZ zu starten. Die Zyklon Zeit rückt näher, und so heißt es aus dem Paradies Abschied zu nehmen. Bestimmt bin ich nächstes Jahr nochmals hier und in Tonga, das viel zu kurz kam. Je weiter uns das Schiff südlich bringt, um so kräftiger werden Wind und Welle, ebenso sinkt die Temperatur rapide. Die Tasmansee zwischen NZ und Australien kann in kürzester Zeit die Wetterprognose zu Nichte machen. In 6 Tagen schaffen wir die Strecke, die vom Segelmaterial ihr Tribut forderte. Manche Yachten benötigen die doppelte Zeit.
NZ zeigt sich nach einigen Tagen von seiner lieblichen Seite. Mariposa liegt Ende des Jahres 2011 in Whangarei auf der Nordinsel von NZ gut vertäut, während ich Asien und Deutschland einen Besuch abstatte, der einen anderen Ausgang nimmt als geplant.
Mehr im baldigen nächsten Bericht Rundreise durch NZ.
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